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Familienpflege vor neuen Herausforderungen

02.02.2016 11:50
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) hat eine Studie zur Familienpflege in Rheinland-Pfalz und im Saarland vorgelegt. In die Untersuchung einbezogen wurden zehn Familienpflegedienste in der Trägerschaft von Caritasverbänden. Diese hatten alleine im Jahr 2014 rund 340 Familien in Krisen begleitet, in denen mehr als 800 Kinder lebten. Die Ergebnisse zeigen, dass Notsituationen mit Unterstützung der Familienpflege bewältigt und Ressourcen der Familien nachhaltig gestärkt werden können.

Professor Frank Weidner, Leiter der Studie, betonte: „Unsere Analyse belegt eindrucksvoll das Leistungsspektrum der Familienpflege. Leider wird ihre Bedeutung nicht genügend gewürdigt und die Finanzierung ist nicht gesichert.“ Die Studie wurde im Auftrag der Caritas-Arbeitsgemeinschaft der Sozialstationen Rheinland-Pfalz und Saarland durchgeführt.

Ziel der Untersuchung war die Erhebung und Analyse der Tätigkeiten der Familienpflege, um auf dieser Basis einzuschätzen, wie wirksam und wichtig für betroffene Familien dieser Dienst ist. Ausgewertet wurden statistische Leistungsdaten, Interviews mit Leitungskräften, Mitarbeiterschaft sowie Familien, die vormals Leistungsbezieher waren. Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel erläuterte bei der Übergabe der Studie, dass die Unterstützung für Familien in existenziellen Ausnahmesituationen aus Sicht von Kirche und Caritas eine originäre Aufgabe ist. „Wir haben in den vergangenen Jahren in hohem Maße Eigenmittel in die Familienpflege gesteckt, denn die derzeitigen Rahmenbedingungen und insbesondere die Finanzierung sind unzureichend“, so Kugel.

Die wichtigste Wirkung der Familienpflege besteht laut dip-Studie darin, die Notsituation in der Familie zu beruhigen und die Situation zu stabilisieren. Hauptziel ist es, dass die Familien ihre Selbständigkeit wiedererlangen, so dass das Kindeswohl wieder gesichert ist. Zum Einsatz kommen weit überwiegend professionelle Fachkräfte, die die Familien begleiten, unterstützen und bei Bedarf weitere Hilfsangebote vermitteln. Weidner stellte fest: „Ohne die Familienpflege, so sind sich alle einbezogenen befragten Familien sicher, wäre die Krise schlimmer, die Krankheit langwieriger und die Versorgung der Kinder deutlich schlechter gewesen.“

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