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5. Deutscher Pflegetag in Berlin

16.03.2018 18:57
Der 5. Deutsche Pflegetag als zentrale Branchenveranstaltung rund um das Thema Pflege steht dieses Jahr unter dem Motto: „Teamarbeit – Pflege interdisziplinär“. Um den Versorgungsansprüchen der Menschen gerecht zu werden, müssen verschiedene Gesundheitsfachberufe zusammenarbeiten. Es gelte, entsprechende Strukturen zu schaffen, so Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates e.V., und fordert die Politik auf, meht Mut für notwendige Veränderungen im Gesundheitswesen aufzubringen.

„Menschen, die Pflege benötigen, sind meist nicht nur auf Pflegefachpersonen angewiesen, sondern auch auf Unterstützung anderer Gesundheitsberufe. Insofern verlangt schon diese Ausgangslage Teamarbeit. An Strukturen, die Teamarbeit erleichtern oder erst möglich machen, muss noch in allen Sektoren gearbeitet werden“, so Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates.

Mit Blick auf die professionell Pflegenden, so Wagner weiter, biete der neue Koalitionsvertrag durchaus Potenzial, wie beispielsweise der präventive Hausbesuch oder das Ziel, flächendeckend eine gerechte Vergütung in der Pflege zu schaffen. Für die Bewältigung der Zukunftsaufgabe Pflege brauche es in dieser Legislaturperiode aber noch wesentlich konkretere Schritte, „nämlich ein Gesamtkonzept, einen Masterplan, der das bisherige Drehen an einzelnen Stellschrauben ersetzt. Ein solcher Masterplan muss gemeinsam mit den relevanten Akteuren und unter Beteiligung aller für die Pflege relevanten Regierungsressorts entwickelt werden."

Aktuelle Zahlen aus dem Pflege-Thermometer

Aktuelle Zahlen aus dem Pflege-Thermometer, die auf dem Deutschen Pflegetag 2018 von Professor Michael Isfort, stellvertretender Leiter des Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP), präsentiert werden, unterstreichen den Handlungsbedarf in der Pflege: „Die Ergebnisse des Pflege-Thermometers 2018 zeigen auf, unter welchem enormen Druck die teil- und vollstationären Einrichtungen stehen. Die bisherigen Pflegereformen haben vor Ort bisher nicht zu einer substanziellen und nachhaltigen Verbesserung geführt. Die Politik ist daher aufgerufen, den Weg des ‚Klein-Klein‘ zu verlassen und durch mutige Reformen die Dauerkrise in der Pflege zu beenden und die sich verschärfende Fachkräfteproblematik zu lösen.“

71 Prozent der befragten Einrichtungen geben laut der bundesweiten, repräsentativen Studie an, dass bei ihnen Wartelisten auf vollstationäre Langzeitpflegeplätze bestehen. Lediglich 38 Prozent beurteilen das Angebot der vollstationären Pflege in ihrer Region als (voll)umfänglich ges ichert. Der Fachkräftemangel wird dabei von den Einrichtungen als Nadelöhr der Entwicklung gesehen: 81 Prozent beurteilen die Bewerberlage insgesamt als unzureichend, 84 Prozent haben Schwierigkeiten, offene Stellen zeitnah zu besetzen, 83 Prozent beobachten eine Abnahme der Qualität der Bewerbungen. Die befragten Leitungskräfte beobachten gegenüber dem Vorjahr steigende Belastungen für die Mitarbeitenden, was sich in einer Erhöhung der Krankheitsdauer (43 Prozent), der Erhöhung der Krankheitstage (41 Prozent) und der Krankheitsschwere (31 Prozent) sowie der Steigerung der Anzahl der geleisteten Überstunden (28 Prozent) ausdrückt.

Martin Litsch, Vorsitzender des AOK-Bundesverbandes, betont: „Die letzten Pflegereformen haben zahlreiche Leistungsverbesserungen gebracht – davon hat die vollstationäre Pflege aber nicht im gleichen Maße profitiert wie die ambulante. Deshalb wäre es folgerichtig, wenn der Gesetzgeber jetzt bei den Pflegeheimen nachjustiert.“ Das im Koalitionsvertrag verabredete Maßnahmenpaket könne zwar die Personalausstattung mit Fach- und Betreuungskräften sowie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern. Zu einem ehrlichen Politikstil gehöre aber auch die Einschränkung, dass die akuten Personaldefizite in der Pflege nicht von heute auf morgen beseitigt werden können.

„Und wenn wir noch speziell etwas für die Pflege im Krankenhaus tun wollen, dann müssen wir auch dringend moderne Krankenhausstrukturen schaffen, die sich am Bedarf der Patienten orientieren und Leistungen nach Qualitätsmerkmalen zentralisieren“, so Litsch weiter. Die Besucher sind eingeladen sich zu informieren, auszutauschen und sich zu vernetzen.

Bild: Deutscher Pflegetag/Dirk Enters allefarben-foto


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