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Pflege soll kein "Spielball" sein

04.04.2017 12:19
Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Gründe dürfen bei der Diskussion um die Reform der Pflegeausbildung nicht im Vordergrund stehen, mahnt die Vorsitzende des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe, Gertrud Stöcker. Der seit über einem Jahr vorliegende Regierungsentwurf, der die einheitliche primärqualifizierende Ausbildung für alle Pflegeberufe im Sinne der europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie zur Umsetzung bringen will, wurde trotz erfolgreich evaluierter Modellversuche bisher nicht beschlossen.

„Die notwendige Modernisierung der deutschen Pflegeausbildung in Richtung europäischen Niveaus wird jetzt zum Spielball dieser Interessen. Um eine hochwertige und zukunftsorientierte Pflegeausbildung geht es offensichtlich nicht mehr. Die Kompromisslösungen, die gerade gehandelt werden, sind aus Sicht des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe ungeeignet, weil sie die künftig Lernenden orientierungslos lassen.“

Bei allen anderen Berufen sei es eine Selbstverständlichkeit, die Ausbildung den Modernisierungsanforderungen anzupassen. Bei einem der wichtigsten und dem zahlenmäßig mit über 1,2 Mio. Berufsausübenden größten Gesundheitsberuf scheine dies keine Rolle zu spielen. Wieder einmal gelte: „Pflege ist und bleibt fremdbestimmt." Ein fatales Signal an junge Menschen in der Phase der beruflichen Orientierung, meint der Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.

Von ihrem künftigen Beruf erwarteten junge Leute, dass er für ein breites Tätigkeitsspektrum qualifiziere, Perspektiven für ein langes und erfolgreiches Berufsleben eröffne, zu guten Leistungen und beruflicher Weiterentwicklung motiviere, Berufsstolz herausfordere. So würde Pflege als Beruf wieder attraktiv und konkurrenzfähig. Vor dem Hintergrund des immer dramatischer werdenden Pflegefachpersonalmangels müsse dies auch ein zentrales Anliegen der Berufsbildungsreform sein.

Der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe fordert die Abgeordneten des Deutschen Bundestags deshalb auf, sich endlich ihrer gesundheits- und pflegepolitischen Verantwortung für die deutsche Bevölkerung zu stellen und den Weg frei zu machen für eine moderne Pflegeausbildung, die dem internationalen Vergleich standhält.

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