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OP-Bericht 2015: Zunahme der Patientengefährdung

10.02.2016 11:52
Ein hoher Krankenstand, Organisationsprobleme und erhebliche Defizite in der Hygiene bewirken nach ersten Erkenntnissen des OP-Barometers 2015 eine Zunahme der Patient(inn)engefährdung in deutschen OP-Sälen.

Das OP-Barometer ist eine alle zwei Jahre von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) durchgeführte Befragung zur Arbeitssituation von Pflegekräften im Operations(OP)- und Anästhesie-Bereich an deutschen Krankenhäusern.

Mehr als 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege aus ganz Deutschland haben sich an der Befragung beteiligt. „Dass wir eine Steigerung von 30 Prozent der Teilnehmendenzahlen auf 1.700 Pflegekräfte erreichen konnten, zeigt nicht nur, dass das OP-Barometer die größte Studie in diesem Bereich in der Bundesrepublik ist, sondern auch, dass das Thema weiterhin eine hohe Aktualität besitzt“ so Prof. Thomas Busse (Bild), Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt UAS, der die Studie zum fünften Mal durchführt.

Mehr als 47 % der Befragten geben an, dass aus ihrer Sicht die Patient(inn)engefährdung in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. Folgende Gründe lassen sich erkennen: Nur rund 30 % der Befragten attestieren, dass sie genügend Personal haben, um die wachsenden Anforderungen zu bewältigen. Rund 61 % bemängeln eine sehr hohe Krankenquote. Der Organisationsgrad in den OP-Abteilungen wird nur von 47 % eher positiv bewertet, eine Anerkennung ihrer Arbeit durch die Leitung des Krankenhauses sehen nur 27 %.

Wie schon beim OP-Barometer 2013 fallen auch 2015 die Ergebnisse zum Thema Hygiene auf: Lediglich 60 % der Befragten sehen, dass die Hygienerichtlinien in ihren OP-Bereichen streng eingehalten werden. Die Sterilgutversorgung wird nur von 53 % als eher gut angesehen. „Alle Krankenhäuser müssten inzwischen wissen, dass die Hygiene ein besonders sensibles Thema ist. Es scheint gerade in diesem Bereich in vielen OP-Sälen ein deutlicher Nachholbedarf zu bestehen“, resümiert Busse. „Allerdings ergeben sich nach der Datenlage aus dem OP-Barometer 2015 große Qualitätsunterschiede in Hinblick auf Personal, Organisation und Hygiene zwischen den verschiedenen Krankenhäusern. Es ist den Patientinnen und Patienten deshalb anzuraten, genau hinzuschauen, in welchem Krankenhaus man sich operieren lässt.“

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