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Was bedeuten Pflegeberufereform und Generalistik für die Praxis?

08.03.2018 11:19
Was kommt mit der Generalistik auf die Pflege zu? Der bayernweit in den Bereichen Pflege, Gesundheit und Soziales tätige Bildungsträger Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Dienste (GGSD) bringt in einer Reihe von Fachtagen hunderte Pflegeeinrichtungen über die ab 2020 in Kraft tretende generalistische Ausbildung auf den neuesten Stand.

Die Anforderungen der neuen Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau / Pflegefachmann sind fachlich, organisatorisch und rechtlich sehr komplex und erfordern neue gemeinsame Wege, wie die GGSD erklärt. Kooperationen werden deshalb intensiviert und ausgebaut – vor allem zwischen Schulen und Einrichtungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege.

Berufsbildende Schulen als Koordinierungsstellen

Schulen und ausbildende Einrichtungen würden noch intensiver als bisher im Sinne einer Lernortkooperation zusammenarbeiten. Den Schulen komme dabei eine besondere Rolle als Koordinierungsstelle zu. Derzeit werden im Zuge der Reform zudem neue Regelungen wie die Finanzierungsverordnung oder die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung entwickelt. Neben der inhaltlichen Neuausrichtung würden sich auch die Finanzierungsstrukturen ändern.

„Ziel der Reform ist es, ein neues pflegerisches Berufsbild zu gestalten, das den Absolventen und Absolventinnen ermöglicht, mit ihrer Berufsbezeichnung (Pflegefachmann / Pflegefachfrau) EU–weit anerkannt zu werden und in allen Bereichen der Pflege als Fachperson qualifiziert zu arbeiten. Pflegeschulen und ausbildende Einrichtungen sind nun gefordert, Strukturen zu schaffen, die zu einem guten Gelingen der Ausbildung beitragen können.  Besonderes Augenmerk liegt hier auf verbindlichen und pragmatischen Lernortkooperationen zwischen der ausbildenden Pflegeschule, Trägern der praktischen Ausbildung und weiteren Praxispartnern, bei denen Außeneinsätze absolviert werden sollen“, betont Ute Kick, Geschäftsführerin der GGSD.

Broschüre zur Reform der Pflegeausbildung

In einer eigens anlässlich der Fachtage verfassten Broschüre gibt die GGSD einen Überblick über Inhalt und Anforderungen der Reform der Pflegeausbildung. Zum Redaktionsschluss lagen nach eigenen Angaben die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung und die Finanzierungsverordnung noch nicht vor, so dass der Inhalt sich streng an den gesetzlichen Vorgaben des Pflegeberufegesetzes orientiere. Weitere Konkretisierungen sollen folgen, sobald die notwendigen Regelungen vorliegen. Die Broschüre wird gegenwärtig über die GGSD Standorte an bestehende und potenzielle Kooperationspartner verteilt.

Pflege neu denken: Bayernweite Fachtage zur Generalistik'

Um gemeinsam mit Pflege-Einrichtungen über die kommenden Änderungen und die damit verbundenen Möglichkeiten der generalistischen Pflegeausbildung zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln, führte und führt die GGSD bayernweit Informations- und Diskussionsveranstaltungen durch. An den Standorten München und Nürnberg wurden im Rahmen dieser Fachtage bereits über 100 Kliniken und ambulante Pflegedienste informiert und zum Austausch angeregt. Weitere Fachtage folgen in Vierzehnheiligen (08.03.), Kempten (14.03.) und Rosenheim (20. und 25.04.). 

Modellversuch Generalistik

Der Modellversuch „Generalistische Pflegeausbildung mit beruflichem Schwerpunkt“, der seit 2011 am Bildungszentrum für Pflege, Gesundheit und Soziales München durchgeführt wird, wurde auf dem Fachtag am 22. Februar 2018. vorgestellt. Altenpflege- und Krankenpflege-Schüler/innen werden dabei innerhalb einer Klasse unterrichtet: Die Art des Abschlusses ist abhängig vom Ausbildungsvertrag, den die Bewerber/innen abgeschlossen haben. Neben dem Berufsabschluss erhalten die Absolventinnen und Absolventen/innen der generalistischen Ausbildung zudem ein Zertifikat, das die generalistische Ausbildung beschreibt und bestätigt.

Insgesamt wurden viele Vorteile der Generalistik aufgezeigt und Bedenken ausgeräumt: Der Pflegeberuf gewinne an Qualität und werde insgesamt deutlich vielseitiger und attraktiver – zumal er künftig auch EU-weit anerkannt sei.

Bild: Fachtag Generalistik am 22.02.2018 in München (vlnr): Carolin Giessler, Johannes Bischof, Stefanie Johnen Foto: E. Hofbauer, GGSD

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