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Pflegekammer Niedersachsen veröffentlicht Bericht zur Lage der Pflegefachberufe

21.12.2018 10:08
„Bis 2033 werden voraussichtlich 35 bis 43 Prozent der heute in Niedersachsen tätigen Pflegefachpersonen nicht mehr in ihrem Pflegeberuf tätig sein“, zitiert Sandra Mehmecke, Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen aus dem „Bericht zur Lage der Pflegefachberufe“. Der Bericht der Pflegekammer Niedersachsen stellt nach eigenen Angaben erstmals valide Zahlen, Daten und Fakten zur Situation der Pflegefachberufe in Niedersachsen aus einer Vollerhebung zur Verfügung. Grundlage des Berichts bildet die Registrierung der Pflegefachpersonen in der Pflegekammer Niedersachsen.

„Die vorliegenden Daten belegen dramatisch die Vermutung, dass der Nachwuchs in Pflegefachberufen die Lücke durch Berufsausstiege in den nächsten 15 Jahren kaum wird schließen können“, sagt Mehmecke. Aufgrund der Datenanalyse sei davon auszugehen, dass in 15 Jahren mehr als zwei Fünftel der heute tätigen Pflegefachpersonen ihren Beruf nicht mehr ausüben werden.

Der Altersdurchschnitt der Pflegefachberufe in Niedersachsen betrage 45 Jahre. Dabei sei die Altersklasse der über 50-Jährigen mit 38 Prozent am stärksten vertreten. Die Altersklasse der 19- bis 35-Jährigen mache mit knapp 27 Prozent den geringsten Anteil der Pflegefachpersonen aus. Einen großen Einbruch gebe es in der Altersklasse der über 61-Jährigen: „Sie verringert sich gegenüber den 51- bis 60-Jährigen um mehr als 75 Prozent (von 18.682 vollständig registrierten Pflegefachpersonen im Alter von 50 bis 60 Jahre auf 4.328 über 61 Jahre). Es sei schon jetzt davon auszugehen, dass die derzeit jährlich etwa 3.700 bis 4.000 Nachwuchskräfte unter Berücksichtigung einer insgesamt hohen Teilzeitquote den zukünftigen Bedarf an Pflegefachpersonen in Niedersachsen nicht decken könnten.

Pflegefachpersonen sind unterschiedlich stark auf die Landkreise verteilt

Die Anzahl der Pflegefachpersonen sei insbesondere in Hinblick auf die Bevölkerungsdichte und die Fläche der einzelnen Landkreise von Bedeutung. Umso weniger Pflegefachpersonen im Verhältnis zur Fläche vorhanden seien, desto länger seien die Wege und die damit verbundene Zeit, um eine pflegefachliche Leistung zu erbringen. „Insbesondere für die ambulante Versorgung ist es bedeutsam, die Flächenstruktur eines Gebietes und die dort tätigen Pflegefachpersonen in dringend zu entwickelnde Konzepte einzubinden“, sagt Mehmecke.

Hochgerechnet kommen im Durchschnitt 11,3 Pflegefachpersonen auf 1.000 Einwohner. Es zeigten sich große regionale Unterschiede. Auf den einwohnerstarken Landkreis Harburg kämen den Ergebnissen zufolge beispielsweise prognostisch mit knapp sechs Pflegefachpersonen die wenigsten Pflegefachpersonen auf 1.000 Einwohner. Der Kreis Göttingen habe mit 16,29 Pflegefachpersonen auf 1.000 Einwohner die meisten Pflegefachpersonen im Verhältnis zu den Einwohnern. Selbst die einwohnerstärkste Region Hannover liege nicht deutlich über dem derzeitigen Durchschnitt von Niedersachsen.

Hoher Frauenanteil in Pflegeberufen bestätigt sich

Der Frauenanteil der Pflegefachpersonen in Niedersachsen liege bei 85,47 Prozent. In der Berufsgruppe der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sei der Anteil der Frauen mit 98,17 Prozent noch deutlich höher als in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Altenpflege.

Akademisierungsquote in Pflegefachberufen ist gering

Die derzeitigen Angaben der vollständig registrierten Pflegefachpersonen in Niedersachsen zeigten eine sehr geringe Akademisierungsquote in den Pflegefachberufen auf. Von den 60.000 vollständig registrierten Pflegefachpersonen hätten gerade einmal 1.800 Pflegefachpersonen (3 Prozent) einen akademischen Grad angegeben.

Das Pflegefachberuferegister umfasst nach Angaben der Pflegekammer zum Zeitpunkt der Stichprobenziehung für die Erstellung des Berichtes (Stichtag 08.11.2018) 60.000 vollständig registrierte Kammermitglieder. Aufgrund der übermittelten Daten der Arbeitgeber gehe die Pflegekammer Niedersachsen von 80.000 bis 95.000 Pflegefachpersonen in Niedersachsen aus.

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