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Pflegequalität: Deutsche sind verunsichert

20.04.2016 11:06
Den Ergebnissen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) zufolge, sind viele Bürger von der Qualität der Pflege nicht überzeugt. So glauben über zwei Drittel der Befragten (70 Prozent), dass die Pflegequalität von Einrichtung zu Einrichtung stark variiert und dass erhebliche Mängel in der Qualität professioneller Pflegeangebote aus fehlendem Personal resultieren.

Den mit Abstand größten Verbesserungsbedarf schätzen die Befragten im Bereich der persönlichen Zuwendung und Kommunikation, für die aus ihrer Sicht mehr Zeit zur Verfügung stehen sollte. Mehr als vier Fünftel (85 Prozent) von ihnen halten dies für wichtig. Wenn es um den Patientenschutz von Pflegebedürftigen geht, geben die meisten Befragten Medikamentensicherheit (74 Prozent), Hygiene (63 Prozent) und Schmerzmanagement (53 Prozent) als die wichtigsten Aspekte an.

Die Einschätzung von stark unterschiedlichen Versorgungsqualitäten mag dazu beitragen, dass es für fast alle Deutschen (96 Prozent) sehr wichtig ist, im Bedarfsfall verlässliche Informationen über die Qualität von professionellen Pflegeangeboten zu bekommen. Trotzdem würden sich derzeit offenbar nur sehr wenige Befragte bei der Auswahl einer ambulanten oder stationären Einrichtung gerne auf offizielle Bewertungen (5 Prozent) stützen wollen. Also auch nicht auf die sogenannten Pflegenoten, die eingeführt wurden, um Verbrauchern bei der Beurteilung der Pflegequalität verlässlich zu helfen.

Doch von denjenigen, die Pflegenoten kennen, meint weniger als ein Viertel (22 Prozent), dass Noten verlässliche Informationen über die Pflegequalität bieten. Jeder Zweite aus dieser Gruppe hält notenbasierte Bewertungen im Bereich Pflege generell für ungeeignet.

Die Studie zeigt zudem, wem die Bürger am meisten bei der Wahl eines Pflegeanbieters vertrauen: Erfahrungen von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen aus erster Hand mit einem für sie in Frage kommenden Angebot werden überwiegend als nützliche Informationsquelle eingestuft (53 Prozent). Auch wäre es vielen Befragten wichtig, sich im Auswahlprozess selbst einen Eindruck verschaffen zu können (38 Prozent). Personen mit Pflegeerfahrung bewerten den eigenen Eindruck sogar als noch wichtiger. Die Hälfte von ihnen würde sich vorrangig auf diesen verlassen.

Chancen zur Qualitätseinschätzung kann auch das Internet bieten, z. B. durch Bewertungsportale – ähnlich wie diese bereits für Hotels oder Restaurants existieren. Die Befragten bewerten solche Angebote unterschiedlich. Über ein Drittel (39 Prozent) hält dort geäußerte Einschätzungen für zu individuell. Genauso viele sehen die Angebote als Chance, wenn eine größere Anzahl von Bewertungen abgegeben wurde.

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