Stationäre Altenpflege in der COVID-19 Pandemie – Ethische Erwägungen und Empfehlungen
In diesem Spannungsfeld von Fürsorge und Autonomie sollten möglichst viele Freiheitsrechte aufrechterhalten werden. „Die Rechte pflegebedürftiger Menschen müssen in der aktuellen Situation besonders geschützt werden“, betont der Vorsitzende der Ethikkommission Lutz Schütze. Bedeutsam ist, dass mögliche Infektionen zeitnah identifiziert werden.
Angehörigenbesuche stellten für Bewohnerinnen und Bewohner eine wesentliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben dar. Es müsse ein Ziel der Pflege sein, solche Sorge-Beziehungen weiterhin zu ermöglichen.
Die Situation von Menschen mit Demenz erfordere es, sie in besonderer Weise vor einer Infektion und vor sozialer Isolation zu schützen. Grundrechte, wie das Recht auf Teilhabe, sind bei diesen Personen nur in begründeten Einzelfällen einzuschränken.
Den Bedürfnissen Sterbender und ihrer Angehörigen sei nachzukommen. Angesichts der hohen Belastungen sei es wichtig, auf Unterstützungsangebote der ambulanten Palliativversorgung sowie ehrenamtlicher ambulanter Hospizdienste zurückzugreifen.
Die Mitarbeitenden der stationären Altenpflege seien bis über ihre Belastungsgrenzen hinaus gefordert. Um schwerwiegende Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, solle eine psychosoziale Begleitung und Betreuung der Mitarbeitenden gewährleistet sein.
Der vollständige Wortlaut des Ethikstandpunktes mit den exemplarischen Situationen ist unter dem Titel „Ethischer Standpunkt 2: Stationäre Altenpflege in der COVID-19-Pandemie“ abrufbar unter: https://ethikkommission.pflegekammer-nds.de/empfehlungen