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Studien-Ergebnisse zu Demenznetzwerken fließen in Gesetzesänderung ein

19.02.2016 10:54
Die Ergebnisse der bundesweiten Studie „Demenznetzwerke in Deutschland“ (DemNet-D) wurden im zweiten Pflegestärkungsgesetz berücksichtigt. Die Gesetzesänderung ermöglicht es Pflegekassen und privaten Versicherungsunternehmen ab Januar 2017 regionale, selbst organisierte Gesundheitsnetzwerke mit jährlich bis zu 20,000 € zu unterstützen. Die unter Federführung des DZNE durchgeführte Studie untersuchte Erfolgsfaktoren regionaler Demenznetzwerke.

Das Zweite Pflegestärkungsgesetz ermögliche nun eine gezielte Zusammenführung von staatlichen, kommunalen und bürgerschaftlichen Interessen bei gleichzeitigem Einbezug einer sektorenübergreifenden Versorgung. Denn regionale Demenznetzwerke bündeln wichtige professionelle Gesundheits- und Pflegeleistungen sowie ehrenamtliche Hilfe und ermöglichen Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einen leichten Zugang zu diesen Angeboten. Dies kann die Versorgungssituation der Betroffenen drastisch verbessern. Eine aktive Mitwirkung der Kreise oder kreisfreien Städte an der regionalen Versorgung durch diese Netzwerke ist zudem festgelegte Förderbedingungen.

Die Ergebnisse der Studie DemNet-D flossen konkret in §45c Absatz 9; SGB XI ein. Die Gesetzesänderung ermöglicht es Pflegekassen und privaten Versicherungsunternehmen ab Januar 2017 regionale, selbst organisierte Gesundheitsnetzwerke mit jährlich bis zu 20,000 € zu unterstützen. Den bundesweit insgesamt 402 Kreisen oder kreisfreien Städte stehen dazu Mittel des Ausgleichfonds zur Verfügung. Dieser Fond bildet sich aus den Beiträgen aus den Rentenzahlungen, den Überschüssen aus Betriebsmitteln und Rücklagen der Pflegekassen und dem vom Gesundheitsfond überwiesenen Beiträgen der Versicherten. Insgesamt könnten daher über acht Millionen Euro pro Jahr in die Netzwerkversorgung fließen.

„Ein erfolgreicher Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis, das war erklärtes Ziel der Studie. Trotzdem sind wir beeindruckt, wie rasch unsere Forschungsergebnisse im zweiten Pflegestärkungsgesetz umgesetzt wurden", freut sich Prof. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald und Sprecher des Forschungsverbundes DemNet-D.

In der Studie wurden nach Angaben des DZNE erstmals Netzwerkstrukturen systematisch analysiert und gezeigt, dass eine regionale, selbst organisierte und strukturierte Vernetzung zwischen Trägern der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie meist ehrenamtlich aktiven Selbsthilfegruppen die Versorgung an Demenz erkrankter Pflegebedürftiger verbessert hat. Dieses Ergebnis sei dabei auf alle weiteren pflegebedürftigen Personen verallgemeinerbar.

Die Studienerkenntnisse wurden als „Werkzeugkasten Demenz“ in ein Online-Informationsportal (www.demenznetzwerke.de) überführt: Es biete praxisnahe Empfehlungen für den Auf- und Ausbau regionaler Demenznetzwerke an. Seit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe dieses in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Greifswald entwickelte Portal der Öffentlichkeit am Weltalzheimertag 2015 vorstellte, werde es rege genutzt.

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