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Die Pflege muss gestärkt werden

17.01.2017 21:30
Trotz der eingeleiteten Reformvorhaben in der Pflege sei diese nach wie vor eine offene Baustelle, stellt Ulrike Mascher (Bild), Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland fest. Zum Anlass nimmt sie die am 16.12.2017 veröffentlichte Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts, um die Notwendigkeit der Stärkung von Prävention und Rehabilitation deutlich zu machen. "Es ist belegt, dass sich durch Prävention und Rehabilitation bei vielen älteren Patienten die Pflegebedürftigkeit vermeiden oder hinausschieben lässt", erklärt Mascher.

Mascher erklärt weiter: "Auch müssen pflegende Angehörige noch besser unterstützt werden. Dazu gehören der weitere Ausbau von Entlastungsangeboten und ein flächendeckendes Netz von Pflegestützpunkten in allen Regionen. Die Statistik zeigt, dass vor allem der Anteil der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen überproportional angestiegen ist. Das zeigt nochmals, dass die meisten Pflegebedürftigen im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen möchten.

Damit das auch gelingen kann, benötigen wir nach der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes jetzt auch individuelle passgenaue und bedarfsgerechte Angebote in der professionellen ambulanten Pflege. Zudem muss das Wohnen zu Hause im Alter bezahlbar gemacht werden. Der Bund muss deutlich mehr Mittel für den altersgerechten Umbau von Wohnungen bereitstellen. Technische Assistenzsysteme müssen in das GKV-Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen werden.

Und: Pflegebedürftigkeit darf nicht arm machen. Immer mehr Menschen können die Heimkosten nicht mehr bezahlen und brauchen zusätzliche staatliche Unterstützung. Um zukünftig zu verhindern, dass noch mehr Menschen staatliche Unterstützung benötigen, ist eine jährliche automatische Anpassung der Pflegeversicherungsleistungen notwendig.

Wir fordern zudem die rentenrechtliche Gleichstellung von Familienpflege- und Kindererziehungszeiten. Um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern sind weitere Anstrengungen unumgänglich. Dazu gehört die Einführung einer Lohnersatzleistung in Anlehnung an das Elterngeld.

Angesichts der steigenden Zahlen von Pflegebedürftigen wird auch der Gesamtbedarf an beruflich Pflegenden in den nächsten Jahren massiv ansteigen. Alle gesellschaftlichen Akteure sind dazu aufgerufen, die Attraktivität des Pflegeberufes zu verbessern. Altenhilfeträger müssen sich einer verantwortungsbewussten Personalpolitik und -entwicklung verpflichten, Kostenträger eine tarifliche Finanzierung von Pflegekräften akzeptieren und die Politik insgesamt entsprechende Rahmenbedingungen schaffen.“

Foto: Peter Himsel

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