Sie sind hier: Startseite News DBfK: 2020 – das Wendejahr der Pflege?!

DBfK: 2020 – das Wendejahr der Pflege?!

07.05.2020 16:57
Den Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai zum Anlass nehmend, weist der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe auf die Notwendigkeit umfassender Reformen für die Arbeit in Pflegeberufen hin. Ein "Weiter so" dürfe es nach der Corona-Krise nicht geben.

„Die Krise hat auf dramatische Weise Werte und Prioritäten verändert, die Schwachstellen im deutschen Gesundheitswesen offengelegt. Und gleichzeitig klargestellt, welch immense Bedeutung die Pflegeberufe in diesem System tatsächlich haben. Eine schlichte Rückkehr zum früheren ‚Normalzustand‘ wird es danach nicht mehr geben können“, fordert DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Die jetzt als systemrelevant gelobten professionell Pflegenden werden sich nicht länger mit prekären Arbeitsverträgen, mäßigen Arbeitsbedingungen, chronischer Überlastung, unterdurchschnittlicher Vergütung und grundsätzlichen Entscheidungen ohne ihre Beteiligung zufriedengeben. Ganz im Gegenteil: Sie können mit Stolz und Selbstbewusstsein auf ihre Leistung – nicht nur während der Pandemie - blicken und mit großer Selbstverständlichkeit einen respektvollen Umgang erwarten. Wenn das Jahr der Pflegenden 2020 eines bestätigt hat, dann ist es die gemeinsame Forderung der Weltgesundheitsorganisation, des International Council of Nurses und des DBfK nach einem anderen Blick auf und spürbaren Investitionen in Pflege.“

Pflegefachpersonen, darauf weist der Berufsverband hin, arbeiteten hierzulande häufig unter schwierigen Bedingungen, ihr Potenzial und ihre Kompetenz würden verkannt und es fehlten bundesweit viele Tausende von ihnen. All dies könne und müsse verändert werden. Was ein Beruf bieten solle, um attraktiv zu sein, habe sich im Verlauf der Generationen grundsätzlich gewandelt. Wenn Pflege als Profession eine Zukunft haben solle, müssten die Perspektiven und Bedingungen in diesem Beruf konkurrenzfähig werden und generationsübergreifend gute Arbeit bieten.

Für die Pflege in Deutschland muss 2020 ein Wendejahr werden. Der DBfK fordert:

  • Spürbare Investitionen in Ausbildung und Bindung von Pflegefachpersonen, insbesondere durch gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.
  • Mehr Pflegefachpersonal und eine verbindliche Pflegepersonalbemessung auf Basis eines analytischen Personalbemessungsinstruments.
  • Konsequente Verbesserung der Datenlage über Gesundheitspersonal als Grundlage für vorausschauende fundierte Personalentwicklung und -planung.
  • Nachhaltig gute Arbeitsbedingungen, die dem tatsächlichen Stellenwert von Pflege entsprechen: ein Gleichgewicht zwischen Arbeitsaufkommen und Personalressource, Einhalten von Arbeitsrecht und Arbeitsschutz, gerechte Löhne, Personalentwicklung, mitarbeiterorientierte Führung und Unternehmenskultur, gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und wirksame Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz.
  • Beteiligung und gleichberechtigte Einflussnahme der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen auf allen Ebenen.
  • Innovative, sinnvolle und nachhaltige Konzepte der Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen den Gesundheitsprofessionen, bedarfsgerechte Re-Organisation berufsspezifischer Aufgaben- und Tätigkeitsfelder.

 

Das Motto des Internationalen Tags der Pflegenden, das nach dem Willen der Weltgesundheitsorganisation für das gesamte Jahr 2020 gilt, trifft für den DBfK den Kern: "Die Welt GESUND pflegen." Nie zuvor hätten die Pflegenden und das, was sie leisten, so im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gestanden wie in diesen Wochen und Monaten. Die Welt – die Menschen - gesund zu pflegen, das versuchten Pflegefachpersonen während der schlimmen und vielfach tödlich verlaufenden Pandemie mit allen Kräften, mit all ihrem Wissen, leider allzu oft unter schlechten Bedingungen und vielfach ohne ausreichenden Schutz davor, selbst infiziert zu werden. Immer in der Hoffnung, dass es gelänge, die Ausbreitung von CoVid-19 einzudämmen, Menschen zu retten und dafür zu sorgen, dass sie ohne bleibende Spätfolgen genesen. Weltweit sei die Bevölkerung auf das Engagement und die Kompetenz der professionellen Pflege angewiesen.

abgelegt unter: ,